Wie wichtig sind Betaleser?

aufgeklapptes Buch mit einer Brille und Stift
Foto: Katy Buchholz

Diese Frage kann jeder Autor und jede Autorin nur selbst für sich beantworten. Für mich steht zweifelsfrei fest, dass ich weder auf Betaleser verzichten will, noch kann.

Warum?

Ganz einfach. Dadurch, dass eine Geschichte zuerst bildhaft in meinem Kopf entsteht, bevor ich die passenden Sätze dazu suche, lese ich im Anschluss das, was dastehen soll und nicht das, was wirklich dasteht. Auf diese Weise können gravierende Fehler entstehen. Um diese zu vermeiden, brauche ich Betaleser.

Bevor ich aber näher darauf eingehe, worauf ein Betaleser bei meinen Texten alles Achten sollte, möchte ich erklären: Was ist ein Betaleser?

Ein Betaleser, auch Gegenleser genannt, ist eine Person, die Korrektur liest.

 

Hierbei ist es jedem Autor und jeder Autorin selbst überlassen, wem er/sie seine/ihre Texte anvertraut. Im Gegensatz zu einigen Autorenkollegen bin ich der Meinung, dass folgende Personen auf gar keinen Fall als Betaleser in Betracht kommen:

  • die (beste) Freundin, der (beste) Freund
  • Geschwister
  • Eltern, Großeltern und andere Familienmitglieder

Warum?

Hier besteht die Gefahr, dass meistens Kommentare / Rückmeldungen kommen, die den Schreiberling nicht verletzten sollen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Natürlich freut sich jeder über ᾿super᾿, ᾿liest sich wunderbar᾿, ᾿hat mir gut gefallen᾿ ...

Wenn das aber nicht die ehrliche Meinung des Gegenlesers ist, dann weiß der Autor, die Autorin nicht, was er/sie falsch gemacht hat. Und aus diesem Grund kann er/sie sich auch nicht weiterentwickeln.

 

Im Laufe meiner schriftstellerischen Jahre habe ich in Bezug zu diesem Thema, dass eine oder andere Lehrgeld, gezahlt. Von Bekannten, die nicht ehrlich ihre Meinung geäußerten und hinterher alles besser wussten, bis hin zu einem Autor, der meinen Schreibstil abgekupfert (absichtlich oder nicht, dass vermag ich nicht zu beurteilen) hat, war alles dabei.

Aus diesem Grund bin ich bei jedem neuen Buch immer noch auf der Suche nach den idealen Betalesern. Zurzeit besteht mein Team aus 6 Personen, denen ich (nach Absprache) in unregelmäßigen Abständen, einen gewissen Anteil an fertigen Kapiteln zukommen lassen kann.

 

Worauf sollten meine Betaleser achten?

  • Logik
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Lesefluss
  • Wiederholungen
  • was gefällt
  • was nicht gefällt
  • gerne auch Rechtschreib- und Grammatikfehler

Natürlich ist es für mich selbstverständlich, dass ich mich bei den Betalesern gebührend bedanke. Schließlich haben sie ihre Zeit für meine Arbeit geopfert.

 

Was biete ich als Dankeschön an?

  • im Buch unter „Danksagung“ genannt zu werden
  • ein signiertes Exemplar (sobald ich einen Verlag gefunden habe und das Buch veröffentlicht ist

Achtung!

Betaleser sind sehr wichtig, können aber nie ein professionelles Lektorat und Korrektorat ersetzen.

© Katy Buchholz


Mich würde interessieren, welche Erfahrung Sie als Autor/in mit Betaleser, oder Betaleser mit Autor/innen gemacht haben.

Ich bin wie immer auf Ihre Antworten gespannt.


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Kommentare: 6
  • #1

    Zinskraft (Mittwoch, 05 April 2017 21:27)

    Hallo Katy,

    bei mir wird jeder Blogartikel von meiner Frau gegengelesen. Sie ist da ziemlich streng und hat keine Hemmungen Kritik zu üben ;) Sie achtet akribisch auf Rechtschreibung, Grammatik und Wiederholungen. Der Lesefluss ist ihr auch sehr wichtig, weil man in der heutigen Zeit bei all der Informationsflut unbedingt darauf achten sollte, dass der Artikel extrem schnell gelesen werden kann.

    Dass meine Frau die Artikel liest hat mehrere Vorteile: Zum einen, dass sie es ohne Gegenleistung macht und der noch viel wichtigere Punkt: Indem sie die Artikel Korrektur liest, zugleich immer auf dem Laufenden ist, was ich so schreibe und uns damit der Blog verbindet. So ist der Blog ein bisschen unser gemeinsames Projekt geworden ist.

    Liebe Grüße
    Martin

  • #2

    Katy (Donnerstag, 06 April 2017 09:01)

    Hallo Martin,
    ich finde es super, dass 2 Menschen, die sich sehr nahe stehen, auch wirklich ehrlich miteinander umgehen. So sollte es immer sein, ist es aber leider nicht.
    Ich freue mich für Sie und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Blog.
    Liebe Grüße
    Katy

  • #3

    Anke (Donnerstag, 06 Juni 2019 20:45)

    Hallo Katy,
    habe fest gestellt das man wirklich einen Betaleser brauch. Und ich habe einen super Betaleser! Sehr streng aber so finde ich es gut und man kann draus lernen ...Danke!

  • #4

    Katy (Samstag, 08 Juni 2019 08:43)

    Hallo Anke,
    ich freue mich für dich und wünsche dir viel Erfolg mit deinem Buchprojekt.
    Liebe Grüße
    Katy

  • #5

    Diana (Dienstag, 11 August 2020 15:50)

    Hallo Katy,

    ich finde deinen Beitrag toll. Meine Frage ist, wie finde ich Betaleser? Vor allem welche, die dann auch Kritik abgeben und nicht nur einfach ein Buch lesen möchten.

    Vielen Dank und liebe Grüße,

    Diana

  • #6

    Katy (Dienstag, 11 August 2020 17:32)

    Hallo Diana,
    ich freue mich, dass dir mein Artikel gefällt. Ja, ich gebe zu, es ist nicht einfach, die richtigen Betaleser zu finden. Auch ich habe (gerade vor kurzen wieder) eine Betaleserin aus meiner Liste gestrichen.

    Testleser findest du:
    * in Online-Schreibforen
    * in speziellen Testleser-Facebook-Gruppen
    * in sozialen Medien allgemein

    Wichtig!
    Wenn du einen Aufruf machst, dann gebe Vorabinformationen, wie zum Beispiel:
    * Genre
    * Eine kleine Zusammenfassung, ohne zu viel zu verraten wäre sinnvoll. So kann der Leser abschätzen, ob das Thema für ihn interessant ist. 3-5 Sätze sollten da reichen. Es wäre quasi ein Kurzexposè.
    * Ich sage z.B., was ich von den Lesern erwarte und auch, was ich im Gegenzug dafür biete.

    Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen. Wenn du noch mehr fargen hast, dann melde dich einfach wieder ;0)

    Ich wünsche dir für dein Buchprojekt viel Erfolg.

    Herzliche Grüße
    Katy